Die Abkürzung TUIS steht für das Transport - Unfall - Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie, die Fachwissen und Hilfe bei Transportunfällen mit chemischen Produkten rund um die Uhr anbietet. Unfälle mit Gefahrgut werden aufgrund steigender Anforderungen an Fahrzeug und Technik glücklicherweise immer seltener. Trotzdem gilt es auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Aus diesem Grund veranstaltete der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs in Kooperation mit dem Landesfeuerwehverband Vorarlberg am 19. April 2024 die TUIS – Konferenz 2024 in Vorarlberg. Dieser Erfahrungsaustausch zwischen mehr als 70 Teilnehmern von Einsatzorganisationen, Behörden und TUIS-Mitgliedsunternehmen der chemischen Industrie fand diesmal bei Getzner Textil AG statt. Die Getzner Betriebsfeuerwehr ist die größte in Vorarlberg und arbeitet bei Unfällen mit Chemikalien eng mit den öffentlichen Feuerwehren im Bezirk Bludenz zusammen. 

Nach der Begrüßung der 75 Teilnehmer und Teilnehmerinnen und der Vorstellung der Getzner Textil AG durch den Vorstandsvorsitzenden Roland Comploj stellte Günter Schönecker, Vorsitzender der Arbeitsgruppe TUIS im Fachverband, das TUIS - System in Österreich vor. Explizit wies er darauf hin, dass bei einer Unterstützung durch die TUIS-Mitgliedsunternehmen mit Fachwissen oder Spezialgeräten für die Einsatzkräfte keine Kosten entstehen. Im Anschluss gab Thomas Brugger, Lehrgangsverantwortlicher Gefahrstoffe und Strahlenschutz im Landesfeuerwehrverband, einen Überblick über die Organisation und Ausrüstung der Feuerwehren in Vorarlberg und berichtete über jüngste Einsätze mit Gefahrstoffen. Unterstützung erhalten dabei die Feuerwehren auch durch Chemiker im Land Vorarlberg, die dafür eine Rufbereitschaft rund um die Uhr ins Leben gerufen haben. Eugen Anwander und Matthias Halper vom Umweltinstitut Vorarlberg präsentierten diese zusätzliche Unterstützung bei Unfällen mit Chemikalien.

Vincenzo Bucci, Manfred Holzer und Günter Schönecker diskutierten anschließend anhand von praktischen Einsätzen der Werkfeuerwehr Wacker Chemie, der BTF Sandoz und der BTF Chemiepark Linz mit den Teilnehmern über die Möglichkeiten und Grenzen des TUIS - Systems. Zum Abschluss des theoretischen Teils präsentierte Analyticon ihre Mess- und Detektionsmöglichkeiten für Gefahrstoffe.

Nach einem kleinen Mittagsimbiss wurde die Veranstaltung mit der Ausstellung von Spezialfahrzeugen und -geräten fortgesetzt. Ein Abrollbehälter Atemschutz/Dekon und der Fassknacker als Sondereinsatzgerät der Werkfeuerwehr Wacker konnte dabei ebenso bestaunt werden, wie der mobile Gaswäscher der BTF Sandoz oder mobile Fackeln der BTF Chemiepark Linz. Außerdem stellte Tesimax Chemikalienschutzanzüge aus und Analyticon führte ausgewählte Messgeräte vor.

Die gelungene TUIS-Konferenz zeigte einmal mehr, wie wertvoll der Erfahrungsaustausch zwischen allen Beteiligten in Vorbereitung auf Unfälle und Zwischenfällen mit Gefahrgütern ist und dass die Unternehmen der chemischen Industrie auch dabei Ihre Verantwortung wahrnehmen.