Zoll-Deal mit USA: Chance für Stabilität, aber kein Grund zur Entwarnung
Der FCIO begrüßt grundsätzlich die erzielte Einigung im Zollkonflikt mit den USA. Damit konnte die unmittelbare Gefahr eines transatlantischen Handelskriegs vorerst abgewendet werden. Dennoch ist klar: Der Preis für beide Seiten ist hoch. Ein einheitlicher Zollsatz von 15 Prozent wird spürbare negative Auswirkungen auf exportorientierte Branchen wie die chemische Industrie haben.
Aus Sicht der chemischen Industrie kann die Einigung – deren Details noch im Einzelnen zu prüfen sind – nur als erster Schritt hin zu einer nachhaltigen Verbesserung der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen verstanden werden. Die EU ist nun gefordert, ihre angekündigten Maßnahmen zur Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit entschlossen und zügig umzusetzen. Denn auch wenn mit dem Abkommen eine Eskalation verhindert wurde, bleibt es in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten eine zusätzliche Belastung. Jetzt braucht es politischen Gestaltungswillen – ambitioniert und vor allem rasch.
Kernpunkte des Abkommens:
- Einheitlicher Zollsatz von 15 % für die Mehrheit der EU-Ausfuhren, darunter Autos, Halbleiter und Pharmazeutika.
- Null-für-Null-Zölle auf strategisch wichtige Produkte wie Flugzeuge und deren Komponenten, bestimmte Chemikalien, Generika, Halbleiterausrüstungen, ausgewählte Agrarprodukte sowie kritische Rohstoffe. Weitere Produkte sollen folgen.
- Stahl und Aluminium: Einführung eines Quotensystems, Abbau bilateraler Handelsbarrieren und gemeinsames Eintreten für fairen globalen Wettbewerb.
- Energiepartnerschaft: Reduktion der Abhängigkeit von russischem Gas und Öl durch verstärkte Importe von US-amerikanischem LNG, Öl und Kernbrennstoffen.
- Technologische Zusammenarbeit: US-KI-Chips sollen europäische KI-Gigafabriken unterstützen und gleichzeitig den technologischen Vorsprung der USA sichern
